Lohnt sich die Nikon Z 8?

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Die Bedienung der Nikon Z 8 ähnelt in vielen Punkten der Nikon D850 (Bild: Nikon).

Von Nikon wird die Z 8 als wahre Nachfolgerin der D850 bezeichnet, da sie im Gegensatz zur Z 7 und Z 7II die typischen Merkmale der semiprofessionellen Kamerareihe von Nikon aufweist. Dazu gehören das runde Sucherokular, die beleuchteten Tasten und der 10-polige Zubehöranschluss. Außerdem wählt man bei der Z 8 den Belichtungsmodus per Taste aus und es gibt wieder eine Tastenkombination zum Zurücksetzten der wichtigsten Aufnahmeparameter und zur Formatierung der Speicherkarten. Von der Bedienung her ist die Z 8 daher in einigen Punkten näher an der D850 als an der Z 7 II.

Meiner Ansicht nach ist einer der wichtigsten Gründe für die Nikon Z 8 der Stacked BSI-CMOS-Sensor, denn dadurch werden gleichzeitig die Nachteile vom mechanischen Verschluss und vom bisherigen elektronischen Verschluss beseitigt. Zwar hat man sich im Laufe der Jahre an das Auslösegeräusch einer Kamera gewöhnt und für viele mag das ein angenehmes Geräusch sein, aber es gibt doch einige Situationen, in denen es störend ist und die damit verbundenen Vibrationen können sich negativ auf die Bildschärfe auswirken. Die Mechanik unterliegt außerdem immer einem gewissen Verschleiß und ist auch ein limitierender Faktor bei der Serienbildgeschwindigkeit.
Mit dem elektronischen Verschluss gibt es keine mechanische Bewegung, die Auslösung findet daher geräuschlos und ohne störende Vibrationen statt, und es sind sehr hohe Serienbildraten möglich. Die Auslesezeit ist bei konventionellen CMOS-Sensoren jedoch zu langsam, so dass schnelle Bewegungen verzerrt abgebildet werden. Pulsierende Beleuchtung sorgt ebenfalls für Probleme, da dadurch Streifen im Bild entstehen können (Banding).

Der Stacked BSI-CMOS-Sensor ist einer der wichtigsten Vorteile der Nikon Z 8 (Bild: Nikon).

Da beim Stacked-CMOS-Sensor die Auslesezeit etwa genau so kurz ist, wie der Ablauf beim mechanischen Verschluss, hat Nikon bei der Z 9 und der Z 8 komplett auf den mechanischen Verschluss verzichtet. Daher braucht man sich nun keine Gedanken mehr machen, welcher Verschlusstyp zu einem besseren Ergebnis führen würde. Auch bei Videoaufnahmen ist die kurze Auslesezeit des Stacked-CMOS-Sensors von Vorteil, da es so auch bei Kamerabewegungen praktisch keine Verzerrungen mehr im Bild gibt. Sogenannte Jello- und Wobble-Effekte gehören damit der Vergangenheit an.
Zwar bieten inzwischen insgesamt fünf Hersteller Kameras mit einem Stacked-CMOS-Sensor an, die Nikon Z 8 ist jedoch zurzeit die günstigste Kamera mit einem Sensor im Kleinbild-Vollformat.
In der folgenden Tabelle habe ich alle aktuellen Kamera mit einem Stacked-CMOS-Sensor zusammengestellt. Gegenüber der Canon R3 hat die Nikon Z 8 außerdem den Vorteil der höheren Auflösung, so dass auch Ausschnittsvergrößerungen problemlos möglich sind.

Canon
R3
Fuji
X-H2s
Nikon
Z 7II
Nikon
Z 8
Nikon
Z 9
OM System
OM-1
Sony
a1
Sony
a9 II
BildformatKBAPS-CKBKBKBM 4/3KBKB
Sensorauflösung
(Megapixel)
24,126,245,745,745,720,450,124,2
Stacked Sensorjajaneinjajajajaja
Sensor-Auslesezeit1/200 s1/180 s1/16 s1/270 s1/270 s1/125s1/260 s1/160 s
ca. Preis in Euro5.700,-2.400,-3.000,-4.600,-5.900,-2.100,-7.300,-5.300,-
Aktuelle Kameras mit einem Stacked-CMOS-Sensor im Vergleich

Für die Sport-, Action- und Tierfotografie ist die Nikon Z 8 daher meiner Ansicht nach im Moment das beste Angebot. Hinzu kommt, dass Nikon in den letzten Jahren für das Z-Bajonett sehr interessante Teleobjektive entwickelt hat.

Wer jedoch keine extrem hohe Serienbildrate benötigt und mit der langsamen Sensorauslesung beim elektronischen Verschluss leben kann, hat mit der Z 8 nur wenige Vorteile gegenüber der Z 7 II, da sich die Bildqualität zwischen den beiden Kameras kaum unterscheidet. Im Wesentlichen bleiben da nur der bessere Autofokus, der hellere Sucher ohne Dunkelphase und der neue Klappmechanismus des Displays. Dafür ist die Z 7 II etwas leichter und kleiner und natürlich auch günstiger.

Gegenüber der D850 hat man mit der Nikon Z 8 natürlich alle Vorteile des Z-Systems. Dazu gehören in erster Linie der stabilisierte Bildsensor (IBIS) und die Verteilung der AF-Sensoren über das gesamte Bildfeld. Außerdem steht beim Fotografieren mit dem Monitor derselbe Autofokus zur Verfügung wie beim Fotografieren mit dem Sucher, während die D850 bei Live-View nur über einen extrem langsamen Kontrast-AF verfügt.