Die ISO-Automatik optimal einsetzen

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Für die Belichtung eines Fotos gibt es bekanntermaßen drei Faktoren: Die Blende, die Belichtungszeit und den ISO-Wert. Während die Blende und die Belichtungszeit neben der Helligkeit auch einen wesentlichen Einfluss auf die Bildgestaltung haben, gibt es für die ISO-Einstellung es keinen gestalterischen Grund. Der ISO-Wert sollte immer so niedrig wie möglich sein, um das Bildrauschen gering zu halten. Andererseits muss der ISO-Wert hoch genug sein, so dass keine unbeabsichtigten Unschärfen im Foto entstehen. Um beides zu erreichen, kann die ISO-Automatik eine große Hilfe sein.
In der Praxis gibt es zwei Szenarien, wie ich die ISO-Automatik verwende, nämlich entweder mit der Zeitautomatik oder mit der manuellen Belichtung.

ISO-Automatik mit der Zeitautomatik (A)

Mit der Einstellung Automatisch hängt die längste Belichtungszeit von der Brennweite ab.

Bei statischen Motiven funktioniert die ISO-Automatik am besten in Kombination mit der Zeitautomatik A. In der Standardeinstellung (Längste Belichtungszeit: Automatisch) hängt die maximale Belichtungszeit von der Brennweite ab: Je länger die Brennweite, desto kürzer wird belichtet. Dabei wird die altbekannte Faustregel verwendet, dass die Belichtungszeit maximal dem Kehrwert der Brennweite entspricht. Bei einer Brennweite von 200 mm beträgt die maximale Belichtungszeit also 1/200 Sekunde. So schützt die ISO-Automatik zuverlässig gegen zu lange Belichtungszeiten, die zu Verwacklungsunschärfen führen könnten.
Bei kurzen Brennweiten kann die Belichtungszeit allerdings relativ lang werden, bei 24 mm zum Beispiel 1/25 Sekunde. Damit werden selbst relativ langsame Bewegungen nicht mehr scharf abgebildet. Um mit der Zeitautomatik zu einer kürzeren Belichtungszeit zu kommen, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:

  1. Im Menü könnt ihr unter ISO-Empfindlichkeits-Einst. bei Längste Belichtungszeit eine kürzere Zeit wählen, beispielsweise 1/100 Sekunde. Das ist aber relativ umständlich.
  2. Der ISO-Wert kann manuell soweit zu erhöht werden, bis die Belichtungszeit kurz genug ist. Dazu muss die ISO-Automatik nicht abgeschaltet werden. Allerdings sollte man nicht vergessen, den ISO-Wert später wieder abzusenken.

ISO-Automatik im manuellen Modus M

Wenn ihr den Modus M mit aktiver die ISO-Automatik verwendet, handelt es sich genau genommen nicht mehr um eine manuelle Belichtungssteuerung, da die Kamera die Belichtung über den ISO-Wert automatisch steuert. Um die Bildhelligkeit zu verändern, könnt ihr die Belichtungskorrektur mit der +/−-Taste oder den Belichtungsspeicher (AE-Lock) verwenden.
Der Modus M zusammen mit der ISO-Automatik ist ideal, wenn höhere ISO-Werte benötigt werden, also bei dunklerer Umgebung oder wenn ihr mit sehr kurzen Verschlusszeiten fotografiert. Da ihr sowohl die Belichtungszeit als auch die Blende selbst bestimmt, habt ihr die Bewegungs(un-)schärfe und die Schärfentiefe ständig unter Kontrolle. Helligkeitsschwankungen werden von der Kamera automatisch ausgeglichen. Ihr müsst allerdings immer darauf achten, dass die richtige Belichtung mit den verfügbaren ISO-Werten erreicht werden kann, sonst kann es zu Über- oder Unterbelichtungen kommen. Die Einstellungen Lo 0,3 bis Lo 1 werden von der ISO-Automatik nicht verwendet.

Spezielle Konfiguration für die Sportfotografie

Mit dieser Konfiguration kann über einen weiten Helligkeitsbereich eine relativ kurze Belichtungszeit erreicht werden.

Für die Sportfotografie kann man sich auch die Eigenschaft zu Nutze machen, dass der ISO-Wert bei zu viel Licht automatisch gesenkt wird. Daher möchte ich im Folgenden eine Konfiguration vorstellen, mit der es in einem weiten Helligkeitsbereich immer zu einer guten Kombination aus einer relativ kurzen Belichtungszeit und einem nicht zu hohen ISO-Wert kommt, ohne eine Einstellung zu ändern. Dazu wählt ihr die Zeitautomatik A, stellt die ISO-Automatik ein, und wählt für die maximale Empfindlichkeit ISO 3200 und als längste Belichtungszeit 1/500 s. Den ISO-Wert stellt man beispielsweise auf 400. Setzt man nun ein lichtstarkes Teleobjektiv bei Blende ƒ2,8 ein, wird im Bereich von Lichtwert 10 bis 14 die Helligkeit über die Belichtungszeit geregelt. Wird es noch heller, wird der ISO-Wert automatisch abgesenkt, sobald die kürzeste Verschlusszeit erreicht ist.
Bei weniger Licht wird der ISO-Wert entsprechend angehoben, so dass auch beim Lichtwert 7 die Belichtungszeit noch 1/500 Sekunde beträgt. Erst ab Lichtwert 6 wird die Belichtungszeit verlängert.

Verhalten der gezeigten Konfiguration der ISO-Automatik

Die Werte für die maximale Empfindlichkeit und die längste Belichtungszeit könnt ihr natürlich je nach Sportart und Lichtverhältnissen anpassen. So kann zum Beispiel als maximale Empfindlichkeit ISO 6400 und als längste Belichtungszeit 1/1000 s sinnvoll sein. Ihr solltet für eure Sportart ausprobieren, wie kurz die Belichtungszeit für eine scharfe Abbildung sein muss und ab welchem ISO-Wert die Bildqualität unbefriedigend wird.
Der Vorteil bei dieser Konfiguration ist, dass es niemals zu extrem ungünstigen Kombinationen wie etwa 1/8000 s bei ISO 6400 kommt. Und da man im Laufe des Shootings nichts umstellen muss, kann man auch keine Einstellung vergessen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr aber den ISO-Wert jederzeit manuell verändern.