Mit der Z 50 hat Nikon im Oktober 2019 seine erste spiegellose Kamera mit einem Sensor im DX-Format vorgestellt. Dabei verfügt sie mit dem Z-Bajonett über denselben Objektivanschluss wie die FX-Kameras Nikon Z 6 und Z 7. Das bedeutet, dass ihr alle bereits verfügbaren und auch alle zukünftigen Z-Objektive an der Z 50 direkt verwenden könnt. Mit dem optionalen FTZ-Adapter können außerdem Objektive mit dem Nikon F-Bajonett angeschlossen werden.
Die Nikon Z 50 verfügt über einen Bildsensor mit 20,9 Megapixeln und bietet damit einen sehr guten Kompromiss zwischen hoher Auflösung und geringem Bildrauschen. Der Standard-Empfindlichkeitsbereich fällt mit ISO 100 bis 51.200 dementsprechend groß aus. Im Bildsensor sind 209 Phasen-Autofokus-Messfelder integriert, die horizontal und vertikal etwa 90 Prozent des Bildsensors abdecken und bis LW -4 empfindlich sind. Über einen internen Bildstabilisator verfügt die Z 50 aber leider nicht. Das Autofokussystem kann automatisch Motive verfolgen und beherrscht auch die Gesichts- und Augenerkennung. Der 3,2 Zoll große Touchscreen löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf und lässt sich um 90 Grad nach oben und – für Selfies und Vlogging-Projekte – um 180 Grad nach unten schwenken. Im Buckel über dem Monitor sitzt der elektronische Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung und einer 0,68-fachen Vergrößerung im Kleinbildäquivalent. Das Sucherbild ist also ähnlich groß wie bei der Nikon D500, aber etwas kleiner als bei der Z6 und Z 7.
Trotz des soliden Gehäuses ist die Nikon Z 50 mit 450g inklusive Akku und Speicherkarte leichter und auch etwas kleiner als die Nikon D5600. Von der Leistung her bewegt sie sich dabei auf dem Niveau der D7500 und übertrifft bei der maximal möglichen Serienbildgeschwindigkeit von elf Bildern pro Sekunde mit Autofokusnachführung sogar die D500. Möglich machen das der schnelle Verschluss und der leistungsstarke Bildprozessor Expeed 6, der schon in der Z 6 und Z 7 zum Einsatz kommt. Der Pufferspeicher ist dabei ausreichend groß dimensioniert, so dass selbst im 14-Bit-Raw-Format 30 Aufnahmen in Folge möglich sind. Im Sucherbuckel ist ein kleiner Pop-Up-Blitz mit einer Leitzahl von sieben untergebracht. Die Blitzsteuerung beim Advanced Wireless Lighting beherrscht er leider nicht, dazu müsst ihr einen externen Blitz auf dem Systemblitzschuh verwenden.
Die meisten Bedienelemente der Nikon Z 50 sind so angeordnet, dass Sie die Kamera alleine mit der rechten Hand bedienen können. Die wichtigsten Tasten sind ohne Umgreifen erreichbar und können anhand ihrer Form und Anordnung allein durch Ertasten auseinandergehalten werden. Sehr praktisch sind auch die beiden Funktionstasten auf der Vorderseite, die mit dem Mittelfinger beziehungsweise Ringfinger der rechten Hand betätigt werden können.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die drei Touch-Felder rechts neben dem Monitor. Diese Anordnung hat zwar den Vorteil, dass die Tasten auch bei gekipptem Monitor gut erreichbar sind. Wenn ihr durch den Sucher schaut, ist es jedoch nicht so leicht, direkt die richtige Taste zu treffen.
Die Nikon Z 50 kann mit allen Speicherkarten der Typen SD, SDHC und SDXC bestückt werden und unterstützt den UHS-I-Standard. Die Speicherkarte wird zusammen mit dem Akku von unten eingesetzt. Der Akku vom Typ EN-EL25 kann wahlweise im mitgelieferten Ladegerät oder über den Mikro-USB Anschluss in der Kamera aufgeladen werden, wobei der komplette Ladevorgang im Ladegerät mit zweieinhalb Stunden etwa eine Stunde weniger benötigt, als über USB.
Die SnapBridge-Funktion ermöglicht über Bluetooth LE (= Bluetooth Low Energy) eine ständige Verbindung zu eurem Smartphone. So werden auf Wunsch Fotos automatisch im Hintergrund übertragen und GPS-Positionsdaten vom Smartphone direkt bei der Aufnahme an die Kamera übermittelt und in die Exif-Daten der Bilder geschrieben. Über WiFi ist auch die Fernsteuerung der Kamera möglich.
Wenn ihr gerne mit Effekten arbeitet, hat die Z 50 einiges zu bieten. Zehn kamerainterne Effekte stehen sowohl für Fotos, als auch für Videos zu Verfügung. Zusätzlich gibt es 20 kreative Picture-Control-Einstellungen für besonders interessante Looks. Mehrfachbelichtungen können dank der Live-Vorschau nun besonders einfach direkt in der Kamera erstellt werden. Belichtungsreihen sind mit bis zu neun Aufnahmen bei maximal 1 EV Unterschied oder bei 3 EV mit bis zu fünf Aufnahmen möglich. Alternativ können HDR-Aufnahmen direkt in der Kamera erstellt und verrechnet werden. Die Möglichkeit einer Intervallaufnahme gibt es ebenfalls, eine Panoramafunktion jedoch nicht.
Die Videofunktion wurde gegenüber den Spiegelreflexkameras von Nikon ebenfalls deutlich verbessert. Da die Z 50 über einen elektronischen Sucher verfügt, könnt ihr diesen natürlich auch für die Videoaufnahme verwenden. Bis auf die Augenerkennung steht auch die komplette Funktionalität des Autofokus zu Verfügung. Bei Full-HD-Auflösung können für Zeitlupeneffekte bis zu 120 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden. In UHD-Auflösung, also 3840 × 2160 Pixel, sind es wahlweise 24, 25 oder 30 Bilder pro Sekunde, wobei immer die gesamte Sensorbreite ausgelesen wird. Der digitale Bildstabilisator steht auch bei dieser hohen Auflösung zur Verfügung. Er gleicht nicht nur horizontale und vertikale Kamerawackler, sondern auch Drehungen um die Objektivachse. Statt des eingebauten Stereo-Mikrofons kann ein externes per 3,5mm Klinkenanschluss verwendet werden. Die Mikrofonempfindlichkeit, der Frequenzgang und die Windgeräuschreduzierung lassen sich während der Aufnahme anpassen. Einen Kopfhöreranschluss hat die Z 50 aber leider nicht. Auch die Anschlussmöglichkeit für einen Fernauslöser fehlt.
externe Links zu weiteren Informationen:
> Info auf der Nikon Website
> Nikon Broschüre (pdf 1,7 MB)
> Bedienungsanleitungen
> Test auf digitalkamera.de